Unser Abendritual und Einschlafbegleitung
Finn ist nun 19 Monate alt. Wir begleiten ihn in den Schlaf,
egal ob es sich um den Mittagschlaf oder den nächtlichen Schlaf handelt. Die
meiste Zeit bin ich bei ihm, da der Papa arbeiten geht. Somit ist klar, dass
ich auch diejenige bin ich ihn fast immer zu Bett bringt.
Unser Abendritual beginnt beim Abendessen. Gegen 18.30 Uhr
essen wir gemeinsam etwas zu Abend und gehen dann in Finns Kinderzimmer um
seine Windel nochmal zu wechseln, Zähne zu putzen, herumzualbern und den
Schlafanzug anzuziehen. Anschließend räumen wir gemeinsam seine Spielsachen,
die sich über den Tag in der ganzen Wohnung angesammelt und verteilt haben auf.
Finn hilft dabei gerne mit, er weiß auch genau in welchen Schrank oder welche
Kiste seine verschiedenen Spielzeuge gehören. Wenn alles verstaut ist, gehe ich
in die Küche und bereite seine heißgeliebte Milch zu. Mal verwenden wir die Pre
Milch von Holle, manchmal aber auch den Bio Haferdrink aus dem DM. Wir suchen
seinen Schnulli (ohne den geht nichts) und gehen zusammen ins Bett, ins
Ehebett. Finns Bett steht unmittelbar neben dem Ehebett. Ich schließe die
Fenster, mache den Rollladen herunter, lege mich neben Finn und er trinkt seine
Milch. Während er das tut singe ich. Meistens „Der Mond ist aufgegangen“ und „Schlaf
Kindlein schlaf“ . Kurz bevor die Milch leer wird, höre ich auf, küsse ihn und
wünsche ihm eine gute Nacht.
Wenn die Milch leer oder er offenbar gesättigt ist, wird der
Schnulli verlangt und sich ganz nah an mich gekuschelt. Seit sich Finn
abgestillt hat, ist sein Bedürfnis weiterhin mit meiner Brust zu kuscheln. Also
packe ich eine Brust aus und er schmiegt sich sanft an meinen Busen.
Wenn alles optimal läuft, schläft er direkt ein. Natürlich
ist das nicht immer der Fall und manchmal kommt es vor, dass wir eine Stunde
zusammen im Bett liegen bis er einschläft. Dann scheint ihn etwas vom Tag zu beschäftigen, denn er beginnt zu
erzählen wenn er zB. einen Hund gestreichelt hat (Wauwau ei) oder sich am Tisch
den Kopf gestoßen hat. Ich höre ihm aufmerksam zu und nehme ihn ernst.
Solche Fragen bekomme ich häufig gestellt und manchmal auch
ein ungläubiges Kopfschütteln.
Uns ist es sehr wichtig auf Finns Bedürfnisse einzugehen
denn der Grundstock seines Urvertrauens, seines sich Sicher fühlens, wird von
Anfang an für sein ganzes Leben gelegt. Er ist noch so klein, lernt bis zu
seinem 3. Geburtstag über seinen Tag soviel Neues wie nie mehr in seinem Leben.
Dementsprechend viel hat sein kleiner Kopf zu verarbeiten. Zu früheren Zeiten
als wir Menschen in der Wildnis lebten wäre es sein sicherer Tod gewesen wenn
er alleine irgendwo gelegen und geschlafen hätte. Auch mit 19 Monaten wäre Finn
alleine nicht lebensfähig und das weiß er im tiefsten Inneren. Also was liegt
näher als dabei zu sein, dabei zu sein wenn er einschläft. Um Einschlafen zu
können muss man sich sicher und geborgen fühlen, man muss wissen „mir passiert
nichts“. Und genau das weiß er wenn ich da bin, wenn er meine Wärme spürt,
meinen Geruch nach seiner Mama. Es tut ihm gut, es tut mir gut und wir genießen
es beide in vollen Zügen. Solange es für alle Beteiligten ok ist, warum MUSS
mein Kind dann lernen alleine einzuschlafen?
Ich gebe allerdings zu, dass auch ich manchmal an meine
Grenzen stoße und mir ab und an neu vor Augen führen muss, warum ich das
eigentlich mache. Vor allem dann, wenn er einfach nicht zur Ruhe kommt, wenn er
beginnt unser Bett als Turnhalle zu benutzen oder doch lieber wieder ins
Wohnzimmer möchte um Lego Duplo zu spielen. Wenn er nach 50 Min. nicht den
kleinsten Anschein macht, bald einzuschlafen oder er schon die Augen
geschlossen hat und dann plötzlich aufspringt und wieder hellwach ist. Ja dann,
dann zerrt das an meinen Nerven weil ich mir wünsche ein klein wenig Zeit mit
meinem Mann zu verbringen, einen schönen Film zu schauen, ach einfach weil ICH
mir diesen Abend anders vorgestellt habe.
Ich bin selbst noch im Lernprozess damit besser und
entspannter umzugehen. Denn wenn ich mir Finn anschaue, dann ist er sehr
kooperativ. Er versucht zu schlafen, er möchte einschlafen aber es klappt
einfach nicht. Irgendwann beginnt er dann eben lieber zu turnen oder mich zu
kitzeln. Vielleicht ist er in diesem Moment nicht müde genug oder ihn beschäftigt
etwas vom Tage. Dann schwelge ich zwischen „wir stehen auf und versuchen es in
einer halben Stunde nochmal“ und „aber was wenn er gleich doch einschlafen
würde?“ Und ich werde sauer, denn ich
habe mir diesen Abend anders vorgestellt.
Allein ICH kann an mir und meiner Einstellung arbeiten. Finn
hat es versucht, er kann nichts dafür, dass er nicht einschlafen kann. Er kann
nichts dafür, dass ICH mir meinen Abend anders vorgestellt habe. Also muss ICH
an mir arbeiten. Ich könnte meine Einstellung zu diesem Thema ändern und mich
freuen, dass mein Mann und ich gemeinsam mit Finn noch etwas Zeit für uns haben
und vielleicht ein Buch anschauen können. Ich könnte es aber auch einfach so
akzeptieren, dass dieser eine Abend eben uns Dreien gehört. Ich übe mich im Ändern
meiner Einstellung und geben mein Bestes etwas mehr Gelassenheit in dieses
Thema zu bringen.
Alles Liebe,
Eure Caren
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